Liebe Patinnen, Paten, Unterstützerinnen und Unterstützer,

nach einer langen und beschwerlichen Reise in den Süden des Solu Khumbu nach Gope/Lohkim, wissen wir, dass sich dort für die Bevölkerung, besonders für die Frauen und Mädchen etwas sehr Wesentliches durch den Bau der Gesundheitsstation verändern wird.

Die Anreise nach Gope dauert zwei Tage mit Übernachtung in Halaisi. Je 8 - 10 Stunden Fahrzeit pro Tag sind notwendig. Die Region ist nur ca. 6 Monate im Jahr motorisiert erreichbar. Ein Pickup ist unerlässlich. Gope liegt im unterentwickelten Teil des Solu Khumbu, es liegt an keiner Trekkingstrecke.

Situation in Gope

Hier ein paar Fakten zur Gesundheits- und Sozialstruktur im Bezirk Gope/Lohkim.

• Im letzten Jahr sind 20 Babys unter der Geburt bzw. in den ersten Monaten nach der Geburt gestorben, weil keine fachliche Hilfe vor Ort war.
• Die nächste staatliche Hilfsstation liegt ca. 2 Stunden fußläufig von Gope entfernt. Diese ist nicht regelmäßig verlässlich besetzt, es gibt keine Räumlichkeiten, um Kranke zu versorgen oder Geburtshilfe zu leisten. Diese Stationen ähneln meistens eher einem dunklen Schuppen als einer medizinischen Einrichtung.
• Die notwendigen und vom Staat bereitgestellten Medikamente sind laut dem Gesundheitskomitee in Gope selten vorhanden. Eine Verantwortlichkeit für die jeweilige Krankenstation ist nicht nachvollziehbar.
• Das nächste staatliche Krankenhaus liegt in Dhulikhell, einem Ort kurz vor Kathmandu. Das heißt 2 Tage mit dem Jeep. Der Transport kostet ca. 900€, falls dann überhaupt ein Fahrzeug zur Verfügung steht und der Weg Richtung Kathmandu befahrbar ist. Das ist für 90% der Bewohner niemals leistbar.
• Die Frauen sind meistens auf sich selbst gestellt. 80% der Männer arbeiten im Ausland oder im Trekking und sind Jahre oder monatelang unterwegs.

Freiwillige Sozialhelferinnen Gope

Einige Frauen werden von der Regierung in einem 14-tägigen Lehrgang als ehrenamtliche Gemeindehelferinnen für Sozialaufgaben vorbereitet. Sie sind in Gope hoffnungslos überfordert, stellen sie doch die einzige soziale Hilfe vor Ort, besonders für die Frauen, dar.

Wie sie uns berichteten, stehen Tag und Nacht verzweifelte Menschen bei ihnen vor der Tür und bitten um Hilfe und Medikamente. Den Frauen sind jedoch die Hände gebunden, weil sie keine Möglichkeiten und keine Erlaubnis haben, medizinisch zu helfen. Für sie wird das neue Gesundheitszentrum eine große Hilfe sein. Die Vernetzung mit den Krankenschwestern wird von ihnen sehr begrüßt.

Die Sozialhelferinnen von Gope sind froh und erleichtert, wenn durch die Gesundheitsstation 24 Stunden eine Krankenschwester ansprechbar ist, 24 Stunden optimale Bedingungen für Geburten zur Verfügung stehen. Unser Konzept ist in Nepal einzigartig und füllt die Lücke zwischen unregelmäßig betreuten Health Posts und einem weit entfernten Krankenhaus.

Dieses Konzept funktioniert schon in unseren Gesundheitsstationen in Betang und Bhorle.

Austausch mit der Dorfbevölkerung

Das Treffen mit der Dorfbevölkerung und der anschließende Austausch mit dem Gesundheitskomitee war für uns sehr wichtig, um die tatsächliche Situation in Gope noch besser zu begreifen.

Das Gesundheitskomitee ist ausgesprochen aktiv, der Bürgermeister des Bezirks ist ein Segen für die Bevölkerung. Er hat bereits im Vorfeld zwei Stellen für ausgebildete Krankenschwestern und eine Reinigungskraft bei der Regierung durchgesetzt. Beide Schwestern können in der Station wohnen.

Das Komitee sieht neben der mangelnden gesundheitlichen Versorgung vor allem Aufklärungs- und Hilfsbedarf für die jungen Mädchen und Jungen, die oft schon mit 14 Jahren Eltern werden. Die religiösen Kontrollen lassen auch in dieser Region stark nach. Schwangerschaft ist ein Weg aus der elterlichen Kontrolle. Erhoffte Liebe und ein besseres Leben entpuppen sich allerdings häufig als Sackgasse - Gewalt, materielle Not und Ausbeutung in der neuen Familie statt Bollywood und siebtem Himmel.

Der Bürgermeister ist ein sehr engagierter, gebildeter Mensch, der freiwillig zurück in diese abgelegene Region gekommen ist und dort viel positives bewirkt.

Die Baustelle

Auch wenn wir das Projekt dank Ihrer Hilfe und einer guten Kooperation mit Ram und NHEFoN realisieren, so sagt das nichts aus über die unglaubliche Tatkraft und die hervorragende Projektsteuerung durch Ram Kumar Tamang, den Architekten Madhav Regmi, Bhadur Tamang, dem erfahrenen Vorarbeiter aus Rasuwa Hari Tamang und nicht zuletzt dem grandiosen Fahrer und Koch Picas Tamang.

Alle Baumaterialien, die nicht vor Ort sind, werden mit dem Pickup nach Gope transportiert, entweder aus Kathmandu oder aus dem Therai. Es sind jeweils 16 bis 18 Stunden Fahrt.

Die besonders erdbebensichere Bauweise, die wir schon bei den letzten drei Bauwerken in Rasuwa eingeführt haben, sind für die Mitarbeitenden neu. Sie werden in dieser neuen Technik ausgebildet und erlernen nebenbei eine sehr strukturierte Vorgehensweise.

Baukosten

Da weltweit die Preise für Zement und Stahl in den letzten Monaten stark gestiegen sind, werden auch wir das Budget für diese Baustoffe erhöhen müssen. Die Mehrkosten liegen bei ca 4.000€. Die Preise für diese Baustoffe sind in Nepal nicht verhandelbar, sie werden vom Staat festgelegt. Ansonsten bleiben die Baukosten im Rahmen.

Bye bye Gope!

Nach drei Tagen vor Ort heißt es Abschiednehmen. Es war eine beeindruckende aber auch sehr anstrengende Zeit. Wir sind ganz fest davon überzeugt, dass der Bau der Gesundheitsstation das Leben der Leute in dieser so abgeschiedenen Region sicherer und lebenswerter macht.

Aber wie in der Vergangenheit schon so oft: Nur mit Ihren Spenden sind all die Projekte umsetzbar. Wir versichern Ihnen auch weiterhin, dass diese zu 100% da ankommen, wofür sie gedacht sind.

Ihnen und Ihren Familien wüschen wir ein frohes Weihnachtsfest und hoffen, dass sich die Coronazeit bald verabschiedet.

Es bedanken sich herzlich für Ihre Unterstützung

Die Kinder und Familien des Bildungs- und Gesundheitsprojets in Kathmandu,
die Bewohner von Betang, Bhorle und Gope,
Gecotec e.V. Deutschland,
NEPAL Bildung & Gesundheit Schweiz und
NHEFoN Nepal