Die dramatischen Umstände, die Hilflosigkeit der Regierung und der Bevölkerung
in Nepal bezüglich COVID-19 wurden uns durch die schwere Erkrankung von Ram und
seiner Mutter hautnah vor Augen geführt. Einige Tage vor Rams Erkrankung hat er
am Telefon berichtet, dass in Kathmandu und im Kathmandu-Tal die Dinge aus dem
Ruder laufen:
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Der Lockdown ist aufgehoben. Viele Menschen reisen jetzt zu ihren Familien in
die Berge. Ein dreiwöchiges Festival verstärkt die Reisetätigkeit und somit
steigt natürlich die Gefahr, dass die COVID-19 Infektionen auch in den Bergen
ansteigen. Dort gibt es noch weniger Hilfen als in der Stadt.
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Die Erkrankungen und Todesfälle in Kathmandu und im Kathmandu-Tal steigen an.
Die Dunkelziffer ist mit Sicherheit sehr hoch, weil die Menschen sich aus
Kostengründen meist nicht testen lassen.
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Es kommt hinzu, dass Kathmandu überlaufen ist von Flüchtlingen aus dem Süden
und aus der Grenzregion zu Indien. In Indien ist die Situation bedrohlicher als
in Nepal.
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Statt mehr Hilfen zur Verfügung zu stellen reduziert die Regierung die
notwendigen Hilfen. Die bisher kostenlosen Tests müssen jetzt, auch von der armen
Bevölkerung, bezahlt werden; Kostenpunkt ca. 40€ pro Test. Das ist für Tagelöhner
ein Monatseinkommen.
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Der Krankenhausaufenthalt war in der Vergangenheit in den staatlichen Kliniken
für mittellose Menschen kostenlos. Er muss jetzt bezahlt werden und kostet allein
für einen Tag Aufenthalt ohne ärztliche Behandlung ca. 70€, in einer Privatklinik
180€.
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Die Erkrankten müssen grundsätzlich zu Hause zu bleiben. Sie werden, auch wenn
Sie es finanzieren könnten, nicht aufgenommen, da es faktisch keine freien
Betten mehr gibt. Die Kranken werden erst in Krankenhäuser aufgenommen, wenn sie
nicht mehr atmen können, wie bei Ram und seiner Mutter.
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Hausärztliche Versorgung ist nur mit Beziehungen zu bekommen. Viele Ärzte
weigern sich, COVID-19 Patienten zu betreuen. So war es auch in Rams Fall.
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Intensivmedizinische Geräte sind meist nicht vorhanden.
Man könnte die Liste der schwierigen Umstände noch lange weiterführen und klagend
den Kopf in den Sand stecken. Damit ist nicht geholfen!
Wir haben durch Ihre Spenden die Möglichkeit,
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unseren Projektkindern und deren Familien COVID-19 Tests zu finanzieren,
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in akuten Fällen auch den Krankenhausaufenthalt finanziell zu unterstützen,
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auf Anfrage Grundnahrungsmittel zur Verfügung zu stellen, solange unsere
Familien nicht uneingeschränkt ihrer Arbeit nachgehen können.
Die Schulen sind seit März komplett geschlossen. Alle Projektkinder haben
die Möglichkeit, über Smartphone die minimale Versorgung mit Schulaufgaben
wahrzunehmen.
Ein hochentwickeltes Land wie Deutschland hat viele gute und hilfreiche
Möglichkeiten, eine Pandemie zu steuern. Ein Land wie Nepal hat wieder einmal
keine Spielräume. Das ist für uns der Grund, auch weiter in Nepal mit Ihrer
Hilfe strukturell und individuell Menschen zu unterstützen.
Ihnen eine gesunde und gute Zeit trotz aller Einschränkungen und Grenzen, die
wir auch hier erfahren.
Ihr Vorstand von Gecotec e.V.