Liebe Patinnen, Paten, Unterstützerinnen und Unterstützer,
Namaste.
Eine Woche nach Spendenaufruf sind bereits alle Familien unseres Patenprojekts für einen Monat mit Grundnahrungsmitteln versorgt.
Überwältigend, wie Sie als Spender in dieser Notsituation eingesprungen sind!
8.515,00€ stehen uns zum heutigen Tag zu Verfügung.
Da unsere Familien für die nächsten 3 Monate bereits versorgt sind, konnten wir mit Ihrer Hilfe unsere Aktivitäten ausweiten. Wir haben uns entschieden, an einem lokalen Versorgungsprogramm für notleidende Familien teilzunehmen. Ram hat Kontakt zum Bezirksbürgermeisteramt seines Wohnbezirks, Bagmati Province Ward 6, aufgenommen. Der Bürgermeister und die Volksvertreter haben ein Unterstützungsprogramm für notleidende hungernde Familien ins Leben gerufen.
Den vor Ort Verantwortlichen ist bewusst, dass der staatliche Zuschuss von 5 kg Reis für einen Monat nicht zum Überleben reicht. Sie haben in ihrem Bezirk die Familien ausfindig gemacht, die völlig am Rande ihrer Existenz sind. Sie haben eine Liste dieser Familien erstellt, um zielgenau denen zu helfen, die tatsächlich Hilfe brauchen, um zu überleben. Den Verantwortlichen ist wichtig, dass die Hilfen zentral überwacht werden und Spendengelder da ankommen, wo sie auch wirklich benötigt werden. Der Staat hat die Anweisung gegeben, dass alle NGOs sich an zentralen Projekten beteiligen müssen, damit eine bessere Verteilung der Lebensmittel gewährleistet ist.
Wir haben uns entschieden, an diesem kontrollierten Projekt in diesem Bezirk teilzunehmen, weil
- Ram die Kontrolle über die Ausgaben und die Verteilung behalten kann,
- Ram die Situation vor Ort sehr gut kennt,
- die Hilfe genau da ankommt, wo sie gebraucht wird, und
- nicht nach dem Gießkannenprinzip verfahren wird.
Ram, Maya und der Vorstand von NHEFoN haben heute bereits die Lebensmittel aufgeteilt, und morgen können 140 Familien diese abholen. Die Lebensmittel reichen ca. für 4 bis 5 Wochen für eine fünfköpfige Familie.
Die gesamte Situation in Nepal spitzt sich zu. Viele Menschen flüchten illegal und zu Fuß zurück in Ihre Heimatdörfer, weil sie sich dort eine bessere Versorgung erhoffen. Sie werden dort jedoch auf dem sowieso engen Wohnraum - unter schlechten hygienischen Voraussetzungen - noch mehr zusammenrücken müssen. So ist die Ansteckungsgefahr um ein Vielfaches erhöht. Offiziell dürfen die Bergbauern nicht einmal ihre Felder bestellen. Daran hält sich verständlicherweise kaum jemand. Dennoch wird in jedem Fall in den Bergregionen bald der Hunger Einkehr halten.
Die tatsächliche Bedrohung durch Corona liegt im Nebel. Offiziell sind, Stand 20.04.2020, 35 Personen infiziert. Diese extrem niedrige Zahl kommt sicherlich dadurch zustande, dass es an Tests fehlt und abgelegene Dörfer nicht erreicht werden. Das staatliche Gesundheitssystem gibt sich alle Mühe, die Bevölkerung zu schützen und zu versorgen, aber es fehlt natürlich an Voraussetzungen dafür. Ein Ende der Beschränkungen ist nicht absehbar.
Da ist es sehr gut zu wissen, dass unsere neue Krankenstation in Bhorle ab sofort geöffnet ist und auch in Betang die Menschen schnelle Hilfen bekommen können.
Wir freuen uns weiterhin über Ihre Spenden und werden Sie über die Entwicklung zeitnah informieren.
Herzliche Grüße und bleiben Sie bitte gesund.
Anne Peter, Vorstand Gecotec e.V.
Elisabeth Schwery-Kinzler, Vorstand Bildung & Gesundheit Schweiz und
Ram Kumar Tamang, NHEFoN
Freiburg, Blatten, Kathmandu, 21. April 2020