Back to top

Liebe Patinnen, Paten, Unterstützerinnen und Unterstützer,

wir brauchen wieder Ihre Hilfe.

Keine Sorge, es gibt keine neuen Katastrophen, keine akuten Notlagen in unseren Projekten in Nepal, aber in der Zusammenarbeit mit Rams gemeinnützigem Verein NHEFoN und der Bevölkerung in Bhorle, Rasuwa stellt sich uns eine neue Aufgabe.

Der Bau der Grundschule 2015 nach dem Erdbeben erwuchs aus einer Katastrophensituation, von der sich Nepal nur langsam erholt. Unser neues Projekt erwächst aus der Notwendigkeit, “unser Dorf Bhorle” gemeinsam mit der Bevölkerung weiter zu entwickeln, damit die fundamentalen Bedürfnisse der Menschen dort zunehmend befriedigt werden können.

Seit einiger Zeit gibt es in Bhorle eine Dorfkrankenschwester, die von der Gemeinschaft bezahlt wird. Bei einem Besuch von Ram im Frühjahr 2017 in Bhorle stellt er fest, dass diese Krankenschwester in einem unzumutbaren Umfeld ihre Arbeit verrichten muss. Die einfachsten Voraussetzungen für ihre Arbeit fehlen. Das bestehende Gebäude gilt als „Sozialcenter“ von Bhorle. Es wird aus verständlichen Gründen nicht mehr genutzt, und die Krankenschwester arbeitet in einem privaten Haushalt an 2 Tagen in der Woche.

Unser Ziel ist es, dass nach dem Bau der Klinik der Arbeitsmittelpunkt der Krankenschwester in dem neuen Gebäude sein wird und vielleicht eine einfache Wohnung für die Krankenschwester mit eingeplant wird. Vom Standort Bhorle könnte so das weitere Umfeld versorgt werden.

Die Arbeit dieser Dorfkrankenschwester ist vielschichtig und hat nicht selten lebensrettende Funktion.

Das bestehende Gebäude
"Sozialcenter" Bhorle liegt brach
Die aktuelle Krankenschwester
mit Elisabeth Schwery Kinzler, Bhorle, Oktober 2017

Die Dorfkrankenschwestern kennen die kulturellen und sozialen Hintergründe der Bevölkerung und haben oft einfacheren Zugang zu den Patienten als Ärzte und Ärztinnen.

Sie ist durch ihre Ausbildung besonders für die folgenden Bereiche zuständig:

  • Geburtshilfe

  • Aufklärung/Geburtenkontrolle

  • Versorgung von Wunden

  • Behandlung von einfachen Infektionserkrankungen

  • Medikamentenausgabe

  • Kummerkasten

Auch werden in den Dorfkliniken unter Einbeziehung von externen Fachleuten u.a. folgende Themen behandelt:

  • Auswirkungen von Alkohol und Drogen

  • Frühe Schwangerschaften/Verhütung

  • Selbstbestimmte Sexualität

  • Umgang mit Gewalt und Missbrauch

In wieweit diese besonders von Männern oft noch stark tabuisierten Themen angenommen werden können und dürfen, ist nicht vorauszusagen. Klar ist, besonders bei den Jugendlichen setzt ein Umdenken ein, das für die Zukunft auch für die ländliche Bevölkerung maßgebend ist.

Wir denken, ein Versuch ist es wert!

Aktuelle Situation

Das nächste für nepalische Verhältnisse voll ausgestattet Krankenhaus ist ca. 2 Stunden Fußmarsch entfernt. Die Behandlung dort ist für die meisten Menschen nicht bezahlbar und oft in akuten Situationen nicht erreichbar, besonders für die Frauen, die entbunden werden müssen.

Im Oktober 2016 gab es ein Treffen mit Ram und dem Dorfkomitee, um zu klären,

  • ob die Bevölkerung selbst einen Bedarf für eine Klinik sieht

  • ob es eine Kooperation für den Bau der Klinik geben kann

  • welchen Eigenanteil die Bevölkerung bei diesem Projekt leisten wird

  • ob ein Baugrundstück von der Gemeinschaft zur Verfügung gestellt wird

  • ob die Instandhaltung der Dorfklinik verantwortlich von der Dorfgemeinschaft/Distrikt übernommen wird.

Ergebnis

Das Interesse an einer Dorfklinik war groß. Die Zusammenarbeit mit Ram, Gecotec E.V., NEPAL Bildung & Gesundheit wurde positiv aufgenommen. Das Grundstück konnte im März ausgewiesen werden, die Verhandlungen mit dem Distrikt sind abgeschlossen. Die Dorfbevölkerung wird wie schon beim Bau der Schule die Trägertätigkeiten übernehmen. Das Dorfkomitee übernimmt die Bewirtschaftung und Instandhaltung der Dorfklinik.

Planungen
Treffen der Dorfgemeinschaft in der neuen Schule
Planungen
Klärung einer neuen Kooperation für den Bau einer Dorfklinik
Baugrundstück
Das Grundstück in Bhorle
Der Bau

Für die Planung der Dorfklinik konnten wir erneut Prof. Dr. Kurt Rhyner Architekt der EcoSur/Sofonias aus Glarus in der Schweiz gewinnen, der uns auch beim Schulbau in Bhorle gemeinsam mit seinen Mitarbeitern unterstützt hat. Auf nepalesischer Seite wird ein Ingenieur gemeinsam mit Ram vorort das Bauprojekt leiten und die behördlichen Kontakte, u.a. für Anträge auf Baugenehmigung, herstellen.

Durch den gelungenen Bau der Grundschule in Bhorle 2015 wird Ram wieder auf bewährte Handwerker aus der Region zugreifen können.

Zur baulichen Seite der Dorfklinik - Professor Dr. Kurt Rhyner:

"Es ist schwierig, heute vorauszusagen, wie eine ländliche Klinik in Bhorle aussehen wird. Zuerst mal müssen wir die Regeln, Vorschriften und Wünsche der Regierung kennen und uns den möglichen Bauplatz ansehen. Man muss die Gefahrenlage einschätzen hinsichtlich Rutschungen, Steinschlag und natürlich Erdbebensicherheit. Nachdem wir das Gebiet schon kennen, ist ziemlich klar, was für Materialien zum Einsatz kommen. So weit als möglich sind es Steine und Lehm. Zement, Holz, aber auch Sand und Kies müssen wohl von außen kommen. Es gibt nun eine Straße nach Bhorle, die führt nicht direkt an der Baustelle vorbei, also werden auch im Transport die Bewohner mit anpacken müssen.

Dann kommt aber das wichtigste, was wollen denn die Leute? Erfahrung zeigt, dass da mit viel Gespür vorgegangen werden muss, gute Lösungen finden nicht immer auf Anhieb Akzeptanz, das kennen wir ja auch aus unseren Gemeinden. Die Gründe sind oft nicht einfach rauszufinden, vor allem in einer Gesellschaft, die stark religiös geprägt ist und sehr traditionell von alten Männern geleitet wird. Beim Schulhausbau konnten wir zum Beispiel die Hanglage nicht zu einem zusätzlichen Raum nutzen, der kaum Mehraufwand erfordert hätte, sondern mussten eine Stützmauer bauen und hinterfüllen, weil man Angst hatte vor einem zweistöckigen Gebäudeteil.

Wir werden all diese Aspekte in ein Vorprojekt packen, mit dem man nachher in Ruhe die Ausführungspläne zeichnen kann, das wird unser Team in Nicaragua machen. Dann geht es drum, mit den Plänen schrittweise die Bewilligungen zu kriegen und wohl die Pläne noch einige Male zu ändern. Das alles können wir wohl dank elektronischer Kommunikation über die Kontinente hinweg machen und den Bau weitgehend vorbereiten.“

Finanzierung

Die Umsetzung des Projekts wird inclusive einer funktionierenden einfachen Klinikeinrichtung bei ca. 60.000,00€ liegen. 50 % der Kosten sind aktuell durch Gecotec e.V. und unserem Schweizer Kooperationspartner NEPAL-Bildung & Gesundheit gedeckt. Ca. 30.000,00€ müssen noch durch Spendengelder erbracht werden. Baubeginn ist November/Dezember 2018.

Wir hoffen sehr auf Ihre Unterstützung!

Im Voraus ein herzliches Dankeschön für jede noch so kleine Unterstützung. Die Menschen in Bhorle wissen das zu schätzen!

Herzliche Grüße, Namaste.

Anne Peter, Vorstand Gecotec e.V.,
Elisabeth Schwery-Kinzler, Vorstand NEPAL Bildung & Gesundheit Schweiz,
Ram Kumar Tamang, NHEFoN

Freiburg, Blatten, Kathmandu