Hintergrund und Rückblick
"Ein unterirdisches Felspaket, achtmal so groß wie Berlin, löste am 28.4.2015 gegen Mittag ein starkes Erdbeben in Nepal aus. Das Beben hatte die Wucht eines 150 Meter dicken Meteoriten und verschob ganze Ortschaften.
Das Felspaket rückte innerhalb von 30 Sekunden drei Meter voran. Es ratterte nahezu flach über das Gestein unter ihm, aber verkantete immer wieder, so dass der Boden mehr als tausend Kilometer weit zitterte und im Umkreis von 300 Kilometern so schwer erschüttert wurde, dass tausende Gebäude einstürzten. Der Untergrund schlitterte nach Süden - Kathmandu und angrenzende Ortschaften liegen nun drei Meter weiter südlich als vor dem Beben. Es gab Hunderte von Nachbeben und die Erde ist bis heute noch nicht zur Ruhe gekommen.
Hauptsächlich betroffen sind die Regionen rund um Kathmandu, Gorka, Langtang und auch die Verbindungsstraße Richtung Tibet. In diesen Regionen starben die meisten Menschen, wichtige Verbindungsadern sind zerstört. Insgesamt hat das Beben ca. 9000 Opfer gefordert und es hat ca. 2,8 Millionen Menschen obdachlos gemacht.“ - Süddeutsche Zeitung Online, abgerufen am 07.08.2015
Die im Mai einsetzende Regenzeit hat die Situation weiter verschlimmert. Hygienische Probleme, Krankheiten, Mangelernährung, Nachwirkungen von traumatischen Erlebnissen und ungewisse Zukunftsaussichten für die Betroffenen sind die Folgen der Katastrophe. Besonders die Kinder leiden stark darunter.
Die großen organisatorischen Mängel seitens der Regierung, aber auch der Geberländer und der vielen NGOs im Lande, behinderten oft die effektive Direkthilfe für die Bevölkerung. Andererseits ist es bewundernswert, wie viel schon mit wenig Mitteln erreicht werden konnte, so dass vielen Menschen bereits das Leben gerettet oder erleichtert wurde. Der persönliche Einsatz der Einheimischen ist trotz der schrecklichen Erlebnisse hoch.
Positiv ist, dass die Regierung durch die Katastrophe gezwungen wird, neue Vorschriften zur Erdbebensicherheit zu erlassen. Sie wird dabei international unterstützt. Das Versprechen, nach zwei Monaten verlässliche Rahmenbedingungen für erdbebensichere Neubauten und Renovierungen zu erlassen, konnte allerdings nicht eingehalten werden. Die Arbeiten dauern weiter an und einen verhängten Baustopp wird es vermutlich noch bis Ende August geben - wenn nicht länger.
Ein Segen ist, dass all unsere Kinder und Familien überlebten und wieder ein Dach über dem Kopf haben. Eine Familie hat leider ihr Haus verloren.